Puh. Was für ein Beginn. "Der Tod ist nur ein Traum" eröffnet. Langsam, schleppend, sehr reduziert, Streicher, etwas anstrengend. Und... positiv? "Du kannst mir vertrauen" singt Dirk von Lowtzow. Positive Melancholie, weghören geht nicht. Wir liegen in seinen Armen. Es kommen die "Golden Years".

Vielleicht hören wir hier das letzte Album mit Rick McPhail. Der Gitarrist hat sich eine Pause gewünscht, hat hier aber noch mitgemacht. Zu viert haben sie großartige Musik kreiert. Und eine Platte, die nach 2025 klingt, aber doch auch die alten Tocos in der DNA hat. Die lauteren, schrofferen, die Indierock-Tocos aus Hamburg. Gepaart mit der Reife und dem Selbstverständnis und der Überzeugung von heute. Oder anders: beste Tocotronic. Wundervolle Platte. Wundervolle wie bedrückende Lieder, wütende, nachdenkliche, kluge Lieder. Lieder wie "Ein Rockstar stirbt zum zweiten Mal" mit dem Groove von damals. Und heute. Genau wie das penetrant-stampfende "Der Seher". Zeitreise und zurück. Und auch das ebenfalls bisschen schroffere "Bleib am Leben" ist so ein neues Lieblingslied. Auf der neuen Lieblingsplatte, auf der so viel Gutes passiert. Bei all den schlechten Dingen da draußen. "Denn sie wissen, was sie tun". Ganz anders "Bye Bye Berlin", dieses beschwingte, verspielte Stück Popmusik oder das fröhlich klingende, aber nur halb-fröhliche "Vergiss die Finsternis". Ganz anders auch "Niedrig", dieses verschrobene, langsame Ding, das einen auf ganz seltsame Art berührt. Ganz anders... ganz toll!