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Ider - Late To The World

Ider - Late To The World
Nettwerk
Format: CD

Zu spät zur Welt gekommen sind Megan Marwick und Lily Somerville natürlich bestenfalls im poetischen Sinne, denn auf ihrem dritten Album erschaffen die beiden Freundinnen (und Schwestern im Geiste) eigentlich ihre eigene Time-Bubble, indem sie ihre Songs mit Retro-E-Pop, New Wave und Indie-Pop-Elementen ziemlich zeitlos - auf jedem Fall aber nicht dem Zeitgeist verpflichtet - gestalten. Der Gedanke kam ihnen, als sie sich mit Produzent Dann Hume über ihre gemeinsamen Ziele unterhielten und beschlossen, sich dem Schneller/Höher/Weiter-Prinzip der aktuellen Musikszene zu entziehen und in einer alten Kirche im walisischen Barry, in der sich Hume gerade ein Studio eingerichtet hatte, ihr eigenes Ding zu machen, welches sie dann "Powerful Minimalism" nannten.

Im Normalsprech bedeutet das dann, dass die Tracks eher sparsam und eher elektronisch ausstaffiert sind - gleichwohl es in Tracks wie dem Opener "Late To The World" auch mal rocken darf, in "Unlearn" oder "Good Fight" auch wieder R'n'B-Sprengsel zu finden sind und "Girl" auch als Club-Track funktionieren würde. Und zuweilen ergeben sich aus der Kombination der verschiedenen Element dann sogar in Pop-technischer Hinsicht mehr als die bloße Summe der Einzelteile. Die im Vergleich konzentrierte Beschränkung auf jeweils wenige musikalische Bestandteile, die dann aber clever songdienlich platziert werden, lässt zudem dem Harmonie-Gesang der Freundinnen mehr Raum zur Entfaltung. Und dann auch wieder nicht, denn zuweilen singen Megan Marwick und Lily Somerville so tight zusammen, dass das klingt als sei hier eine ausdrucksstarke Vokalistin am Werk. Das ist dann ebenso interessant wie wenn sich die Damen mit voller Inbrunst in den vielen attraktiven Dreampopsongs vom Schlage etwa "Attachment Theory" (ein in letzter Zeit häufig von Musikern verwendeter Begriff) oder "Quiet Violence" gesanglich ergänzen.

Apropos Song: Dem ist jeweils alles - von den Arrangements, der Instrumentierung und der Produktion - alles untergeordnet, und das führt dann dazu, dass selbst eher atmosphärische Lautmalereien wie der Downtempo-Closer eher als Song (und seiner Geschichte wegen), denn als stilistische Fingerübung in Sachen R'n'B in Erinnerungen bleiben. Mal sehen, wie das auf der anstehenden Ider-Tour zum Tragen kommt (wo die Damen ja für gewöhnlich eh im reduzierten Trio-Format unterwegs sind).


-Ullrich Maurer-



 
 
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