Mit Bob Mould ist es ein wenig so wie mit der berühmten Waschmittelwerbung aus den 70er-Jahren, in der es hieß: Da weiß man, was man hat. Seitdem der inzwischen 64-jährige Amerikaner seine experimentierfreudige Hit-and-miss-Phase der 00er-Jahre hinter sich gebracht hat, liefert er mit seinen kongenialen Sidekicks Jason Narducy am Bass und Jon Wurster am Schlagzeug eine Qualitätsplatte nach der anderen ab, ohne sich dabei grundlegend zu wandeln oder wahnsinnig überraschen zu müssen. Das ist auch auf dem in Steve Albinis Electrical Audio Studio in Chicago aufgenommenen neuen Album nicht anders, wenn Mould sich gegensätzlichen Themen wie Kontrolle und Chaos, Hypervigilanz und Hilflosigkeit, Ungewissheit und bedingungslose Liebe widmet.

Wie schon auf dem Vorgänger "Blue Hearts" gibt es deshalb auch dieses Mal wieder eine Akustiknummer ("Lost And Stolen"), die man als dezenten Throwback zu Moulds "Workbook"-Tagen zu Beginn seiner Solokarriere Ende der 80er-Jahre werten darf, im Kern allerdings gibt es - passend zum Titel des Albums - mit Nummern wie "Neanderthal", "Hard To Get" oder "Fur Mink Augurs" zwischen Punkrock, Power-Pop und Mollakkorden all das, was der frühere Frontmann von Hüsker Dü und Sugar als unnachgiebiger Wegbereiter des Alternative Rock einst miterfand. 45 Jahre nach seinen Anfängen ist Bob Mould heute zwar ein anderer Mensch, prescht musikalisch aber weiter unaufhaltsam voran.

Mit diesen elf neuen Songs, die in weniger als einer halben Stunde an den Zuhörenden vorbeirasen, wirft er jeglichen Ballast ab. "Ich habe die Dinge auf das reduziert, was mich als junger Gitarrist begeistert hat: Die Energie, die Elektrizität", sagt Mould selbst über dieses Album, und was sollen wir sagen: Auch ohne grundlegend neue Ideen steht ihm dieser Back-to-basics-Ansatz zwischen ungebremster Wucht und unbedingter Ehrlichkeit wirklich ganz ausgezeichnet.