Doom and gloom für schwierige Zeiten: Auf ihrem inzwischen sechsten Album, dem zweiten nach ihrer Comeback-LP "The Universal Want" vor rund fünf Jahren, zeigt sich das aus Manchester stammende Trio Doves von seiner melancholischsten Seite und betont sein Faible für atmosphärische Klänge. 25 Jahre, nachdem gleich ihr Debütalbum "Lost Souls" für den prestigeträchtigem Mercury Music Prize nominiert worden war, nehmen Jimi Goodwin und die Zwillinge Jez und Alex Williams ihr Publikum nun mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, die sie von klaustrophobisch anmutenden Momenten zu epischer Breite, von tieftraurig zu überschwänglicher Freude und von echtem Bedauern zu einem optimistischen Blick nach vorn führt.

Das Ergebnis sind düster-poetische Lieder, die zu Herzen gehen. "Wir leben in verdammt schrecklichen Zeiten, also wollten wir das reflektieren, aber auch ein wenig Hoffnung geben", erklärte Jez Williams kürzlich in der englischen Presse. "Ich sehe dies als ein Future-Soul-Album für Außenseiter. Wir wollen, dass ihr euch verstanden fühlt."

Die emotionale Tiefe ist aber nicht nur dem alltäglichen Wahnsinn des Weltgeschehens geschuldet, denn "Constellations For The Lonely" entstand unter erschwerten Bedingungen. Schon vor vier Jahren mussten Doves wegen der angeschlagenen Gesundheit ihres Sängers eine Tournee abbrechen, und auch bei den Aufnahmen zur neuen Platte stand Goodwin nicht immer zur Verfügung. Denn Gesang überließ er deshalb bei vier Songs seinen Mitstreitern und die kommende Tournee wird sogar komplett ohne ihn stattfinden. Vor diesem Hintergrund klingt es fast wie eine selbsterfüllende Prophezeiung, wenn Goodwin gleich im Opener "Renegades" singt: "And you walk out that door then you're walking out forever" und der Song mit den unheilschwangeren Worten "But nothing, last forever / And you know that everything expires..." endet. Letzten Endes scheint aber genau diese brodelnde Unruhe, dieses Gefühl der Ungewissheit als kreativer Antrieb gewirkt zu haben, denn mit diesen beeindruckenden authentischen neuen Songs zwischen Pop, Rock und einem Hauch von Prog verlieren sich Doves ganz in der heilenden Wirkung ihrer Musik.