Schon als Kristin Hersh nach einiger Zeit des persönlichen herummäanderns 2023 ihr letztes Solo-Album "Clear Pond Road" präsentierte, machte sie deutlich, dass es bald auch wieder ein neues Throwing Muses-Album geben sollte. Und das liegt nun - pünktlich zu einer neuen Tour - auch vor. Ging es auf dem 2020er Projekt "Sun Racket" musikalisch noch um eine bluesige Auslegung der rockigen Seite der Muses, so geht es auf "Moonlight Concessions" wieder zurück zu den Grundlagen - jedenfalls "sort of".

Denn für eine Band wie die Throwing Muses ist dieses Album schon merkwürdig akustisch geprägt - und das sind ja nun wirklich nicht die originären Roots des Ensembles. Immerhin: Die verstiegene Art mit Harmonien und Melodien links der Mitte musikalische Irrgärten anzulegen, haben sich Hersh & Co. bewahrt. Statt massiver Power-Chords gibt es hier aber - teils psychedelisch verfremdete - Akustik-Gitarren-Sounds und eine eher schnürsenkelige, perkussive Rhythmik - dafür dann aber auch eine überraschende Dominanz von Cello Sounds, die in jedem Song zum Tragen kommen. (Murder By Death hätten das sicherlich nicht besser hinbekommen.)

Überraschend ist das deshalb, weil Kristin Hersh früher sehr zurückhaltend in Bezug auf Cello-Partien war, weil sie sagte, dass der Klang eines Cellos für sie zuviel Dramatik verkörpere. Nun ja: Dramas hat Kristin nun ja wirklich genug in ihrem Leben erfahren, so dass sie das heutzutage wohl gelassener sieht. Wie üblich sind die stark codierten Texte dabei wieder als Logbuch eines Fiebertraums angelegt, in dem sich Realität, Traum, Psychedelia und Fantasie zu einem schillernden Potpourri verdichten, in dem die Fixpunkte aus Kristins Leben - insbesondere jene von der Golfküste - als Inseln auftauchen. Es wird interessant zu sehen sein, wie die Throwing Muses diesen dramatischen Akustik-Sound dann auf der anstehenden Tour umsetzen werden. Als Konserve funktioniert das aber schon mal recht effektiv.