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The Horrors - Night Life

The Horrors - Night Life
Fiction/Virgin
Format: LP

Zum 20-jährigen Jubiläum schlagen The Horrors ein neues Kapitel in ihrer an neuen Kapiteln ja nun wirklich nicht armen Laufbahn auf. Mit einer neuen Besetzung - wobei Keyboarderin Amelia Kidd und Drummer Jordan Cook (Telegram) die langjährigen Veteranen Tom Furse und Joseph Spurgeon ablösten - kam offensichtlich frischer Wind in das Unternehmen.

Dabei machten es sich die Musikanten wirklich nicht einfach: Die Demos zu den neuen Songs entwickelte das heute aus den Gründungsmitgliedern Faris Nadwan und Rhys Webb bestehende Kernduo in Webbs Souterrainwohnung in Norddlondon. Dann ging es mit dem Produzenten Yves Rothman nach L.A. ins Studio und danach zurück nach London, wo der Gitarrist Josh Hayward seine Parts einspielte, während die Keyboard-Parts von Amelia Kidd aus dem heimischen Glasgow beigesteuert wurden. Dass dabei das klanglich und konzeptionell ungemein dicht gewebte "Night Life" herauskommen konnte, ist fast schon erstaunlich.

Das Patchwork-Verfahren schien aber genau das Richtige gewesen sein um die sorgsam konzertierten Songs mit fast schon theatralischer Dramaturgie zu verdichten. Dabei ist das Rezept eigentlich immer ähnlich: Die zum Teil episch langen Tracks schälen sich zunächst über atmosphärische Geräuschinstallation aus dem Dunkel der Nacht - freilich ohne wirklich hell zu werden. Spätestens mit dem Einsetzen des Lead-Gesangs von Faris Badwan steigert sich das Ensemble allmählich in eine orgiastische Extase, der eine Art Plateau mit verspielten Instrumentalpassagen und psychedelischen Störfeuern folgt, was dann aber oft genug nicht im Denouement endet, sondern stattdessen oft genug in einer weiteren Steigerung mit zusätzlichen Refrain-Elementen. In Reinkultur wird das in längeren Tracks wie "The Silence That Remains", "LA Runway" oder etwas linearer in dem Kernstück "Lotus Eater" ausgelebt.

Stilistisch bewegen sich The Horrors dabei zwischen Dark- und Coldwave, Dreampop, Industrial und Rock-Sounds hin und her - wobei besonders der verstärkte Einsatz von Keyboardsounds ins Ohr fällt. Tatsächlich klingen The Horrors 2025 dabei wie eine New Wave-Band in den 80ern geklungen hätte, wenn sie über die produktionstechnischen Möglichkeiten der Jetztzeit und das songwriterische Geschick, das sich The Horrors im Laufe der Zeit angeeignet haben, verfügt hätte. Deswegen ist "Night Life" auch keine abstrakte Retro-Angelegenheit geworden, sondern ist ziemlich cool in der Gegenwart verankert.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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