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Anna Hauss - Unknown Waters Wagram
Format: CD
Bei dem verzweifelten Versuch, die Musik auf dem zweiten Solo-Album der Berliner Musikerin Anna Hauss irgendwie in Worte zu fassen, stößt man früher oder später auf die Referenzen Feist und Joan As Police Woman, mit denen Anna immer wieder gerne verglichen wird. Das liegt dann gar nicht mal so sehr daneben, denn was Anna hier in Sachen Indie-Pop leistet, hat offensichtlich einen ähnlichen Motivationshintergrund wie die beiden vorgenannten Künstlerinnen ihn ebenfalls haben dürften.
Nachdem Anna Hauss vor 12 Jahren ihr erstes Album veröffentlichte, studierte sie erst mal Jazz-Gesang und gründete anschließend die Band Still In The Woods, mit der sie dann auch in Sachen Soul und Indie-Pop Erfahrungen sammelte, bevor sie dann für die für den Netflix-Mehrteiler "Queen's Gambit" komponierten Songbook-Torch-Song Ballade "I Can't Remember Love" gar eine Emmy-Nominierung einheimste. Auf ihrem nun vorliegenden Album "Unknown Waters" kommen dann noch einige zusätzliche Elemente hinzu - etwa die Piano-Elegie "Walk Me To The Station", Gitarren-Rock-Elemente bei dem Song "Short Spell", mitreißender Indie-Pop bei dem Track "Unfound" oder Porch-Folk a la "Cautious". Alles wird angerichtet mit je einer Prise Dystopia und eigentümlichen Harmonien links der Mitte. Und erst damit wären wir bei den genannten Referenzen, denn wie die zuvor genannten Künstlerinnen hat Anna Hauss eine elegante Möglichkeit gefunden all die verschiedenen Elemente ihrer Kunst in einem absolut authentischen klangtechnischen Mikrokosmos mit eigener Note zu verdichten.
Unbedingt erwähnt werden sollte noch der Umstand, dass sich Anna die Mühe machte, für jeden der 15 Album-Tracks ein Video in den Wäldern Brandenburgs zu produzieren, das die jeweilige Stimmung des Songs optisch reflektiert, sodass am Ende ein ganzer Film dabei herauskam, der zeitgleich mit dem Album das Licht der Welt erblicken soll.
-Ullrich Maurer-
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