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Sam Akpro - Evenfall

Platte der Woche

KW 13/2025


Sam Akpro - Evenfall
Anti/Indigo
Format: LP

Der letzte, der seine Musik mit einer vergleichbaren Ernsthaftigkeit, Coolness, Attitude und Intensität angegangen ist wie der Londoner Musiker Sam Akpro das auf seinem Debüt-Album "Evenfall" tut, war niemand anderer als der legendäre Tricky. Auch wenn sich das nicht auf eine musikalische Ähnlichkeit bezieht, denn Akpro hat sein ganz eigenes Instrumentarium an Stilen, Genres und Referenzen im Angebot, um seine Musik immer überraschend und spannend am Rande des möglichen zu balancieren - denn wenn Akpro in der Bio als "Alchemist" ausgelobt wird, dann geschieht das nicht ohne Grund. In seinen quirligen, wenngleich rabenschwarzem Mix aus Post-Punk-, Indie-Rock-, Psychedelia-, Kaputnik-, Industrial-, Darkwave-, Dub- und Shoegaze-Elementen rührt Akpro so ziemlich alles ein, was seinen mit stoischem Sprechgesang (der definitiv niemals in die Niederungen des Rap abdriftet) vorgetragenen apokalyptischen Song-Dystopien das notwendige, mitternächtliche Albtraum-Flair verleihen könnte.

Dafür, dass das Ganze trotz der abrasiven Noir-Attitüde, die Akpro an den Tag legt, äußerst kurzweilig daher kommt, liegt daran, dass Akpro und seine versierte Band es nicht auf Provokation anlegen, sondern eher auf Motivation. Mit einem interessanten Fokus auf das wuchtige Spiel des Bassisten Luke Chin-Joseph und den Störfeuern des Keyboarders und Sampler-Spezialisten Taylor Devenny halten sich Akpro & Co. dezidiert fern von klassischen Rock-Formaten, gleichwohl psychedelische Gitarreneskapaden durchaus eine Rolle spielen. So gerät das ganze Unternehmen schnell zu einem vielleicht verstörenden, aber auch ungemein intensiven Trip ins Ungewisse, in dem aber immer wieder auch versöhnliche Fixpunkte zu finden sind - wie beispielsweise im Fall des Tracks "Gone West", der fast so etwas wie eine Melodie zu bieten hat oder dem als pulsierendem Death-Disco-Cut "Cherry", der den Hörer alleine aufgrund seiner Unerbittlichkeit mitreißt. Mit diesem hyper-zeitgemäßen Crossover-Album belegt Sam Akpro eindrucksvoll, dass es auch heutzutage noch möglich ist, mit innovativen Soundkonzepten Lücken ins System zu reißen und zu überraschen.


-Ullrich Maurer-


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