Machte Mike Hadreas a.k.a. Perfume Genius bislang oft fast alles alleine, so zeigte er sich auf seinem inzwischen siebten Album "Glory" nicht nur in musikalischer Hinsicht, sondern auch als Songwriter zugänglich für das Konzept der Kollaboration. So tat er sich erneut mit Produzent Blake Mills zusammen, schrieb zusammen mit seinem Partner und Keyboarder Alan Wyffels, lud sich Aldous Harding als Gastsängerin ein und ermunternde seine beeindruckende Allstar-Band (Meg Duffy und Greg Uhlmann an der Gitarre, Pat Kelly als Bassist und Tim Carr und Jim Keltner an den Drumkits), mit eigenen Ideen das eh schon facettenreiche Sound-Design weiter zu befeuern.

Das Ergebnis ist Hadreas' bislang ambitioniertestes Werk. Auch wenn das im Prinzip für jedes seiner bisherigen Alben gesagt werden dürfte, überrascht dieses doch durch eine Opulenz und Vielschichtigkeit, die aufhorchen lässt. Dabei entstanden bemerkenswerterweise gleich drei Arten von Songs. Solche, die als Indie-Rock-Hymnen überzeugen - wie etwa der Opener "It's A Mirror" oder das mit Aldous Harding im Duett vorgetragene "No Front Teeth" (das allerdings ein bisschen braucht, um zur Hymne zu kommen). Dann sind da psychedelisch aufgedröselte, operettenhafte Kammerpop-Wunderwerke wie "Left For Tomorrow" oder "In A Row". Und dann gibt es eher puristische, klangtechnisch entkernte Songs wie z.B. die klassische Piano-Ballade "Me & Angel", die Harry Nilsson auch nicht wesentlich anders angegangen wäre. Hinzu kommt, dass Perfume Genius auf seinem Weg zur queeren Selbstfindung allmählich am Ziel angekommen zu sein scheint und deswegen weniger auf Experimente, sondern klassische Songformate setzt. Kurzum: Da ist dann für fast jeden etwas zu finden. Auf jeden Fall lässt "Glory" das Herz eines jeden Indie-Pop-Freundes höher schlagen.