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Lucy Dacus - Forever Is A Feeling

Lucy Dacus - Forever Is A Feeling
Geffen/Universal
Format: LP

An der Seite von Phoebe Bridgers und Julien Baker eilte Lucy Dacus als Boygenius in den vergangenen Jahren von Erfolg zu Erfolg - ausverkaufte Konzerte im Madison Square Garden von New York oder der Hollywood Bowl in Los Angeles genauso inklusive wie vielbeachtete Titelgeschichten im Rolling Stone, memorable Auftritte bei "Saturday Night Live" und am Ende gleich mehrere Grammy-Auszeichnungen. Jetzt ist die amerikanische Singer/Songwriterin tatsächlich die Erste der drei, die ein Majorlabel-Album vorlegt.

Auch wenn das rein orchestrale "Calliope Prelude" als Einstieg andeutet, dass die ursprünglich aus Richmond, Virginia, stammende Musikerin keine Scheu vor großen Gesten kennt, hat sie gemeinsam mit Produzent Blake Mills (und einer Reihe in diesem Rahmen unverzichtbarer A-List-Friends) auf "Forever Is A Feeling" doch mehr Interesse daran, ihre Indie-Folk-Lieder zumeist mit leisem Understatement und beeindruckender Zurückhaltung zu inszenieren. Ohne vollends auf den Pop-Glanz zu verzichten, den heute auch Singer/Songwriter-Platten haben müssen, die die Charts stürmen sollen, steht hier vor allem eine betont warme Klangfarbe im Mittelpunkt, wenn Dacus ihre subtilen Gesangsdarbietungen von Akustikgitarren, Klavier, Streichern und - bei "Modigliani" - sogar von einer Harfe begleiten lässt. Die verzerren Gitarren, die in "Talk" oder "Most Wanted Man" auftauchen, wirken derweil eher wie ein strategischer Kontrapunkt, und es dauert bis zum Schlusssong "Lost Soul", bis die Dämme brechen und sich grungige Wucht ihren Weg bahnt.

Zweifellos zielt dieser betont unverfängliche Sound darauf ab, ein möglichst großes Publikum anzusprechen, er findet allerdings auch seine Entsprechung in den fast stets intimen Texten der Platte, mit denen Dacus ihre romantische Beziehung zu Julien Baker nachzeichnet und sich dabei von den eigenen Zweifeln an einer solchen Celebrity-Romanze ("Nothing lasts for ever, but we'll see how far we get") zu herzergreifenden Liebesgeständnissen ("I love you and every day that I didn't say is lost time") vorarbeitet und immer wieder mit einem Blick für scheinbar unbedeutende Details fasziniert. Das Resultat ist ein Album, das in wohlig-warmen Gefühlen und Klängen badet, aber auch unterstreicht, dass Kummer ein nicht zu unterschätzender kreativer Motor ist, oder positiv ausgedrückt: Anstatt die Zuhörenden mitzureißen, genügt es Lucy Dacus auf "Forever Is A Feeling", ihr treu ergebenes und jedes persönliche Detail begierig aufsaugendes Publikum dahinschmelzen zu lassen.


-Carsten Wohlfeld-



 
 
 

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