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Casper Skulls - Kit Cat Next Door
Format: LP
Wenn sich das dritte Album des kanadischen Indie-Rock-Outfits teilweise anhört, als hätten sich hier die Go-Betweens wieder zusammengefunden, dann liegt das daran, dass sich Gründungsmitglied Neil Bednis hier bei der Hälfte der Tracks als Lead-Vokalist engagiert, nachdem er diese Aufgabe auf dem letzten Album "Knows No Kindness" noch komplett seiner Gattin Melanie St. Pierre-Bendis überlassen hatte - und der klingt halt nun mal verdammt nach Robert Forster. Hinzu kommt, dass dieses das erste Album ist, das Casper Skulls als Trio einspielten - und dabei dann öfter mal die Instrumente gewechselt werden, wobei sich das Trio musikalisch sowieso neu aufgestellt hat und seine auf dem letzten Album demonstrierten Affinitäten für Prog-Pop Strukturen gegen ein psychedelisch aufgebohrtes, semi-akustisches Jangle-Pop-Setting ausgetauscht haben.
Dennoch ist "Kit Cat" keine reine Go-Betweens-Emulation geworden. Das liegt zum einen daran, dass natürlich die Songs, bei denen Melanie wieder das gesangliche Ruder an sich reißt, eine ganz eigene Ästhetik entwickeln und jene, bei denen Neil als Sänger agiert, dann in melodischer und struktureller Hinsicht oft überraschende Richtungen einschlagen. Besonders zu erwähnen ist dabei der Song "Left Alone For Loneliness", der als psychedelische Ballade mit Cosmic American Music-Touch aus dem allgemeinen Schrammelpop-Universum herausragt. Für Freunde des Schrammelpop-Genres hingegen ist die ganze Scheibe unbedingt zu empfehlen.
-Ullrich Maurer-
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