Blues-Rock von Mr. Selby, das hatten schon das Debütalbum "More Storms Coming" und die Tour als Support für den vermutlich einflußreichsten lebenden Gitarristen Jeff Beck bewiesen, ist eine erdige, grundehrliche, durch und durch begrüßenswerte Angelegenheit. Sein zweites Album heißt jetzt sogar so, wie das klingt: "Dirt" weist nicht nur denselben Namen wie eine Alice In Chains-Götterscheibe sowie ein wundervoll gestaltetes Artwork auf, sondern zieht mit einer nochmaligen reduzierenden Verfeinerung des Selby-Rezeptes in den Bann: Staubtrockene Produktion, kein Ton zuviel, die übrigbleibenden, gespielten Töne aber werden so dargeboten, als gäb's danach kein Morgen mehr.
Und dann wären da noch Kompositionen, wie sie Bruce "The Boss" Springsteen oder John "Cougar" Mellencamp seit mindestens 15 Jahren nicht mehr auf den Lattenzaun bekommen. Das heftig groovende "Reason Enough", die Herzensbrecher "Back Door To My Heart" oder "Moon Over My Shoulder", der trockene Rocker "Unforgiven" oder die akustische Slide-Pracht von "Easier To Lie" und dem Titelstück - in diesem "Dreck" zu wühlen, tut schweinegut.