Glassjaws zweites Album ist verdammt harter Stoff. Die New Yorker Band spielt mit den Emotionen ihrer Zuhörer: Überraschend wie ein plötzliches Gewitter schleudert sie einem einen Klumpen aus erbitterten Riffs und dem komplexen Wut-Verzweiflungsgemisch entgegen. Dabei verstrickt sich das Quartett in ungewöhnliche Rhythmusgebilde, die trotz allem strukturiert erscheinen. Es ist wohl das melodische Zwitterwesen aus Gesang und Geschrei, das immer den Wiedererkennungswert schafft.

Aber Glassjaw können auch anders als vollaufdiezwölf. Ruhiger und bedächtiger ("Must've Run All Day", "Trailer Park Jesus"). Hier scheint sich Sänger Daryl Palimbo vor dem Mikrophon zu winden, als bohre er tief in seinen eigenen Wunden. Dabei bleiben die Gitarren dezent im Hintergrund und werden nur im Refrain markanter. Häufig erinnert diese leise brodelnde Wut an das großartige "Relationship Of Command" der phänomenalen At The Drive-In. Diese Platte beweist, dass Verwirrung kreativ machen kann. "Worship & Tribute" wirkt zwar in jedem Moment desorientiert, aber auch befreiend für den Hörer. Das ist es wohl, was Musik wie diese als ehrlich gelten lässt. Was du hörst, ist was du bekommst. So einfach kann Erleben manchmal sein. Und so gut.