"Oh, Gott! Bitte nicht noch eine Mittelalter-Band", war der erste Gedanke. Hat die Welt nicht schon genug Kopien von Bands wie Subway To Sally oder In Extremo? Wie gut, dass es beim ersten Gedanken oft nicht bleibt. Denn anscheinend gibt es auch Bands, die mehr können, als ihre Vorreiter zu kopieren. Denn das Album "Das zweite Gesicht" von Saltatio Mortis vermag durchaus zu überraschen. Natürlich sind auch diesmal Schalmei und Dudelsack mit von der Partie, und auch die Sänger dieses Genres klingen alle irgendwie gleich. Um jedoch tanzbar zu werden, fügten die sieben Bandmitglieder E-Gitarre, Synthesizer und Keyboard hinzu. Das macht die Musik noch treibender und mitreißender, als sie unplugged schon ist. Wer sich ab und zu auf Mittelaltermärkten, historischen Festen und Turnieren rumtreibt, dem dürften Saltatio Mortis schon ein Begriff sein. Dort treten die Musiker nämlich in Tradition alter Spielmannsgruppen auf. Für diese Anlässe finden sich im Repertoire der Band hauptsächlich bearbeitete, historische Stücke aus dem mittelalterlichen Europa und dem Orient. Ein unvergleichlichen und vollen Klang erreichen die fünf Dudelsäcke und zwei Trommler auf diese Weise. Doch zurück zur Platte: Schnell, wild und ekstatisch ist die Musik. Electronic Body Music meets Mittelalter-Rock. Ein großartiges Debüt der Spielleute!