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Idlewild - The Remote Part Parlophone/EMI
Format: CD
Hut ab! Gerade einmal 39 Minuten brauchen Idlewild auf ihrem neuen Album, um den Hörer davon zu überzeugen, dass sie die beste Band der Welt sind. Der Grund dafür ist einfach: Es ist die Vielschichtigkeit der vier Schotten. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands ähnlicher Couleur funktionieren Idlewild nämlich nicht nur als großartige Rockband im Dunstkreis von Nirvana oder The Posies, die unbändige Power entwickelt und mit schlafwandlerischer Sicherheit einen Ohrwurm nach dem anderen produziert, sondern sie sind auch als Künstler™ ernst zu nehmen. So haben sie auf "The Remote Part" keine Probleme damit, neben einer ganzen Reihe explosiver Power-Pop-Hymnen ("You Held The World In Your Arms", "Out Of Routine") für das R.E.M.-inspirierte "Tell Me Ten Words" zur Mandoline zu greifen, für die grandiose neue Single "American English" Saiten-Legende und Patti-Smith-Sideman Lenny Kaye als Inspiration zu nennen oder für die letzte Nummer "Scottish Fiction" den Songtext vom schottischen Dichter Edwin Morgan rezitieren zu lassen. Wie heißt es auf dem Innencover so schön: "Support your local poet!" Das Außergewöhnlichste an "The Remote Part" aber ist, dass Idlewild alles, was sie anfassen, in Gold verwandeln. Denn selbst bei den streckenweise ungewohnt ruhigen Songs ("Live In A Hiding Place" könnte gut und gerne auch von Crowded House zu Glanzzeiten stammen) klingen Idlewild nicht, als würden sie musikalisches Neuland betreten, sondern als gäbe es nichts Einfacheres, als den perfekten Popsong zu schreiben. Auf dem Papier mögen Idlewild nur eine Band von vielen sein, die uns den Indierock in seiner klassischsten Form zurückbringt, mit diesem Album aber beweisen sie, dass sie vor allem eines sind: Einfach besser!
-Carsten Wohlfeld-
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