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Dawn Of The Replicants - Touching The Propeller

Dawn Of The Replicants - Touching The Propeller
Flying Sparks/Zomba
Format: CD

"You've Got To Sniff The Lawn", "I'm Like A Leopard On Poppers", "Metal Melts With Applied Desire" und so weiter und so fort. So und ähnlich lauten einzelne Zeilen aus den zehn neuen Songs der Dawn Of The Replicants, einer verrückten Truppe von Leuten, die sich um so gar nichts zu kümmern scheint, als um ihre eigene kleine Fantasiewelt namens Musik (...oder so). Und die klingt, als handle es sich bei Paul Vickers und seiner Crew um fahrendes Volk, einen Zirkus, der mit allerlei Brimborium durch die Lande zieht. Ausgestattet ist man mit Hammond Orgel, New Orleans Klarinette, Timpani, Theramin und noch allerhand Zubehör, das man sich als feiger Schreiberling aber nicht aufzulisten traut, weil man 1.) von den vielen Instrumenten noch nie zuvor gehört hat (gehört hat man sie ja mittlerweile, mit der Zuordnung zu den entsprechenden zumindest bildlich vorstellbaren Gegenständen sieht es aber vergleichsweise schlecht aus) und 2.) ihre Namen auch nicht aus dem Englischen zu übersetzen wagt, da das am Ende wahrscheinlich ja doch wieder nur verkehrt herum wäre.

Um es zu vereinfachen: Das Süppchen, das die Dawn Of The Replicants kochen, ist zwar irgendwo in Richtung Rock orientiert, allerdings vergeht auf ihrem Planeten die Zeit etwas langsamer als sonst wo, was heißt, dass man äußerst gemächlich im Kochtopf umrührt, mal mit ein bisschen Country-Folk-Wüstenstaub hier und ein paar 70ies-Psychedelic-Kräutlein da würzt und schließlich noch mit einem Tupfen 40s-Schlager-Schlagsahne abschmeckt. Auf die Stimme hat die Mahlzeit - je nach Zusammensetzung der Zutaten - ganz unterschiedliche Wirkung: Manchmal scheint es, als sei der Flachmann aus der rauledernen Brusttasche gefallen und daher etwas zu viel Whiskey an die Sauce geraten, dann nämlich wirkt Mr. Vickers Zunge mit einem Mal viel gelöster als zuvor, ein andermal wieder scheint ein Zuviel an Chili-Schoten (oder doch Bloody Mary?) schuld daran, dass ihm der Hals kratzt und er nur noch heiser krächzend zu uns spricht. Aber es kommt auch vor, dass die Combo ihren Paul auf einen Kurztrip nach Liverpool schickt, wo er sich als Beatle-Double verdingt, dann nimmt er noch Nachhilfeunterricht bei einer Barsängerin, die ihm als Unterstützung auch gleich den Saloon-Pianisten leiht, und ein einziges Mal möchte Paul Vickers auch mal ein bisschen so klingen wie Beck, der junge Hund. Tja, "Where The World Spins And Snores", da sind wir wohl zu Hause - auch wenn dieses Schnarchen so ganz anders klingt, als alles, was wir bisher gewohnt waren.



-Kerstin Kollmann-



 
 
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