Helden retten. Entweder Kinder aus Teichen oder Katzen von Dächern oder Überlebende aus Flugzeugwracks. Vielleicht auch den deutschen Pop, mal sehen. Wir sind Helden aus Berlin wäre Letzteres zumindest zuzutrauen. "Guten Tag", ihre Debüt-EP, ist rappelvoll mit guten Zeichen. Über fünf Songs hinweg spielt die Band um die schlagfertig-charmante Sängerin und Texterin Judith Holofernes markigen Powerpop, von Synthie und Gitarre getragen, der kraftvoll, aber nie aggressiv wirkt. Das erinnert streckenweise stark an deutschsprachigen Pop der frühen Achtziger, womit Wir sind Helden irgendwo zwischen Paula, Mia und 2Raumwohnung momentan in bester Gesellschaft sind. Dort treiben sie sich herum und halten alles zusammen, was sie vor allem Holofernes zu verdanken haben. Sie schafft es, sowohl das wütende "Guten Tag (Die Reklamation)" als auch das verzweifelte "Du erkennst mich nicht wieder" melodisch-eingängig zu halten und zeigt stimmlich dabei eine beachtliche Variationsfähigkeit. Wir sind Helden haben einen eigenen Stil gefunden, der genug Freiraum für Abwechslungsreichtum bietet, und die EP steckt gerade einmal die Ecken ab. Da gibt es in der Zukunft noch viel zu füllen. Und vermutlich werden Wir sind Helden am ehesten mit Mia verglichen werden. Dabei sind sie viel näher an Ideal. Nur ohne deren schlechte Zähne.