"Nixon" ist auf vielerlei Weise das interessanteste und beste Album, welches Kurt Wagner und Lambchop bisher zustande gebracht haben. Von Ausnahmen einmal abgesehen, gilt dies leider nicht unbedingt für den musikalischen Teil. Das, was Lambchop da produzieren, hat es alles schon mal gegeben. ABER: "Nixon" ist auf produktionstechnischer, integrativer, lyrischer und atmosphärischer Ebene die perfekte Essenz aus dem bisherigen Tun. Die Verquickung von Soul-Einflüssen, eleganten String Arrangements und Country-Roots war nie kohärenter, die Arrangements nie ausgefeilter und die Texte nie pfiffiger und witziger und die Verbindung von Artwork und Musik nie schlüssiger. Leider machte Kurt hier nicht halt, sondern versuchte weiterführende Experimente. Da gibt es z.B. den immer wieder auftauchenden Falsettgesang Wagners. Sicherlich soll dies ein entscheidender Beitrag zur Soul-Emulation des Mannes sein, der Curtis Mayfield als virtuellen Co-Autor bemüht - wirkt aber eher aufdringlich, unpassend und z.T. unfreiwillig komisch. Dafür gibt es andererseits neue Ansätze mit den paranoide-düsteren Variationen des Lambchop-Universums "Petrified Florist" und "Butcher Boy" - das könnten Wege in die Zukunft sein. Unterm Strich ist "Nixon" aber ein reifes und mutiges Werk. Und: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.