Ganz schön mutig, was die sieben U-Bahnkrieger aus Potsdam da veranstalten: Nachdem sie mit bislang sieben Langeisen zunehmend von Erfolg gekrönt waren und sich mit ihrem markanten Stil einen festen Platz im Olymp des Mittelalterrock neben In Extremo erspielt haben, warten sie nun mit einem - zumindest vordergründig - krassen Stilwechsel auf. Musikalisch sehr viel härter als gewohnt ziehen sie ins Feld; althergebrachte Klangquellen wie Dudelsack oder Schalmei finden sich zwar noch auf dem Cover, das Klangbild wird aber überwiegend von klassischem Metal-Instrumentarium geprägt. Aus den Lautsprechern kriecht kompakter, düsterer und harter Rock, der dem Hörer nicht nur anhand einzelner Gitarrenriffs Assoziationen an Rammstein aufdrängt. Einzig am äußerst markanten, oft mehrstimmigen Gesangsstil hat sich wenig geändert, und nach kurzem Einhören entpuppt sich das Ganze auch als gefällige Kombination.
Auch bei den besungenen Themen ist ein deutlicher Schnitt erkennbar: Herrschten früher - passend zu Instrumentierung und Arrangement - mittelalterliche Inhalte vor, so werden hier überwiegend aktuelle Themen in durchweg eindrucksvollen Gleichnissen verklausuliert. Und daran hat sich nichts geändert: Alles kommt düster, sympathisch, bildhaft und blasphemisch daher; für die Auflösung mancher Gleichnisse empfehlen sich mehrere Hördurchgänge.
Als Anspieltipp empfiehlt sich der "Geist des Kriegers", eine kompakte Metalnummer, in der es um aggressive Urinstinkte des Menschen geht. Oder das "Abendlied", die einzige wirklich ruhige Nummer des neuen Albums, in der das Thema Kindesmissbrauch in Form eines Schlafliedes beeindruckt. Unterm Strich präsentieren die Untergründler mit "Engelskrieger" ein gelungenes Stück Rockmusik. Wer sich also nicht zu fest an den bisherigen Stil von Subway To Sally klammert, sollte dem Album eine faire Chance geben.