Neulich mal wieder unterwegs auf einem dieser endlosen vierspurigen Asphaltstreifen. Bei höherem Tempo beginnt der Wagen sich bockig zu gebärden. Runter vom Gaspedal, dezent gequälte Miene während der aufgelesene Mitfahrer im Eastpak-Sack nach musikalischer Untermalung sucht. Er hätte da einen "Jungen mit ner Gitarre" sagte er. Unweigerlich tritt man das Gaspedal wieder durch. Rein prophylaktisch und in der Hoffnung, das sich gebärdende Auto möge IHN übertönen.
Doch aus den Lautsprechern klang Zigarettendunst von der Nacht in den Montag, transparenter, sparsam semielektronisch instrumentierter Wohlklang mit Textpassagen, die direkt vom Bierdeckel stammen könnten, der da im Halbdunkel auf dem zerfurchten Holztresen lag. Nennen wir die Artikulation der Poesie noch etwas gewöhnungsbedürftig oder dezent akzentuiert. Die Melodien dagegen perlen und tragen jede Sehnsucht mit achselzuckender Leichtigkeit.
Ein Kettcar trug uns durch den Winter. Jona ist die feine Umsteigealternative ins Frühjahr für alle, denen in jüngster Zeit das heimatliche Singer/Songwritertum nebst Liwa und Konsorten ans Herz gewachsen ist. Oder um es mit Jonas eigenen Worten zu sagen: "Egal ob Freude oder Wut, selbst das Ticken in der Brust klingt ausnahmsweise gut. Ganz sicher weißt du's besser doch das ändert nichts daran. Dass man es versuchen muss und wenn man will das Glück vielleicht erzwingen kann."