Beweis gefällig, dass Hardrock nicht nur was für leicht verwirrt wirkende ältere Herren ist, die alle irgendwie Peter Rüchel frappierend ähnlich sehen? Mystic Prophecy treten diese Beweisführung nur zu gerne für euch an, selbst wenn ihr den Rockpalast-Boss nicht kennen solltet.
Das vorliegende Album "Regressus" ist sogar schon Beweisstück Zwei, nach dem 2001er Vorläufer "Vengeance". Obwohl man eigentlich Ungutes ahnt, wenn man liest, dass diese Mystiker alle noch in anderen Combos rumpropheten, kommt die aktuelle Wahrsagung als sehr geschlossene Ensemble-Leistung rüber, bei der die markante Gesangsstimme von R.D. Liapakis (Valley's Eve) und die brilliante Gitarrenarbeit von Gus G. (Dream Evil) jedoch besonders angenehm auffallen. Gus G. ist halt einer von den Saitenhexern, die Aufhorchen lassen, ohne dass sie dazu 19minütiges Sologew...e bräuchten. Der Jung' macht das einfach durch seinem Ton (Beispiel etwa: "In Your Sin").
Das Material ist auch durchgehend gutartig, vieles bleibt sofort hängen. Stilistisch wird etwa der Bereich der späten Rainbow abgedeckt, allerdings mit einer aktuellen Powermetall-Spritze aufgepeppt. Anspieltipp: "Night Of The Storm".