Dieses vierte Spearhead-Album wurde Mastermind Michael Franti mancherorts schon vor der Veröffentlichung um die Ohren gehauen. Zu soft, zu leise, zu bedächtig war so manchem das Album, schließlich hat Franti seit seinen Tagen bei den Beatnigs und den Disposable Heroes Of Hiphoprisy einen Ruf als wortgewandter Polit-Aktivist zu verteidigen. Musikalisch bewegt sich Franti auf dem neuen Werk in der Tat auf kuscheligem Terrain. Vieles hier erinnert an die Soul/Funk/R&B-Melange der Fugees oder an Marvin Gaye in seiner Spät-Phase in den späten 70ern und frühen 80ern. Die Texte dagegen sind alles andere als zahm und bilden einen gelungenen Kontrast zur Musik. Ein Paradebeispiel dafür ist das extrem Ohrwurm-gefährdete "Bomb The World" mit dem Refrain "You can bomb the world to pieces/but you can't bomb it into peace". Wie weit seine musikalischen Interessen gefächert sind, beweist der Amerikaner zudem mit Songs wie dem funky Rocksong "Yes I Will", der auch Living Colour oder sogar den Rolling Stones gut zu Gesicht gestanden hätte. (Wer ganz genau hinhört, kann in dem Stück übrigens das Anfangs-Gitarren-Lick von The Clashs "Train In Vain" wiederfinden). Franti weiß, dass die beste politisch korrekte Platte niemanden erreicht, wenn die Musik nicht anspricht, und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass "Everyone Deserves Music" noch viel poppiger geraten ist als der Vorgänger "Stay Human", aber dennoch voll zu überzeugen weiß. Und wem's wirklich zu beschaulich ist, dem bleibt immer noch der Griff in den Plattenschrank - die Platten, auf denen sich Franti von seinem alten Partner Rono Tse am "Heimwerkerzubehör" begleiten ließ, gibt's ja auch weiterhin!