Diese CD ist eine Best-Of-Auswahl aus der langen Karriere der Kanadier. Best-Of-Scheiben sind normalerweise eher etwas für lasche, abgehalfterte Rockbands, aber No Means No spielen in ihrer eigenen Liga, die dürfen das. Denn welche andere Punkband fällt dem Kenner ein, die 25 lang nicht langweilig, kommerziell oder sonstwie peinlich geworden ist. Eigentlich keine. Somit wird die Scheibe zum No-Brainer für alte No Means No-Fans, denn entweder haben sie alle Scheiben schon und brauchen diese hier nicht mehr, oder sie wollen die Hits mal zusammengefasst und leicht konsumierbar haben. Für No Means No-Neulinge gibt sie einen guten Überblick über die Phasen der Band, wobei auffällt, wie wenig sich die Jungs trotz der diversen Gitarristenwechsel in den Jahrzehnten verändert haben. Ihre beste Phase waren aber wohl die ersten LPs auf Alternative Tentacles mit Andy an der Gitarre, also bis 1992. Ich habe sie 1988 zweimal hintereinander live gesehen, davon einmal auf einem Straßenfest ohne Gitarristen, der gerade krank war. Irgendwie fiel die Abwesenheit der Gitarre überhaupt nicht negativ auf. Gleichzeitig wollten alle anwesenden Bassiten ihre Bässe wegschmeißen, weil man ja sowieso niemals so toll Bass spielen können würde. No Means No spielen eine Art von Punk, die so gar nicht mit der Vorstellung von Punk im Mainstream übereinstimmt und gerade das macht sie so gut. Auch besteht die Musik zu 100% den Test der Zeit. Die Haare werden immer grauer und die Brillen immer stärker, musikalisch zeigt die Formation aber live und auf Platte dem meisten Jungvolk, wo der Hammer hängt. Negativ fällt eigentlich nur das witzige, aber beschissen aussehende Cover und das Fehlen eines der besten No Means No-Songs "Dark Ages" auf. Trotzdem ein Klassiker.