Josh Ritter ist ein Singer-Songwriter klassischen Kalibers. Keine Sampler und Loops à la Howie Day oder Joseph Arthur, kein moderner Schnickschnack. Nur Songs. Und die sind gar nicht schlecht. Im März konnte der Mann aus Boston sie schon im Vorprogramm von Damien Rice präsentieren. Nun liegt sein Album "Hello Starling" vor.

In einigen Ecken ist die Message angekommen: Ritter wurde unter anderem mit John Prine und - man mag es kaum für möglich halten - Johnny Cash verglichen. Ja, Ritter sei gar die Norah Jones des Jahres 2004. Was der ziemlich hilflos wirkende Rückgriff auf diese hochkarätigen Referenzen bei aller Abstrusität zeigt, ist, dass Josh Ritter geradezu erschreckend traditionell klingt. Songs wie "Kathleen", "California" oder "The Bad Actress" sind im besten Sinne schlicht, simpel, emotional und dabei so gar nicht modern oder experimentell. Selten hat in letzter Zeit jemand einen so schnörkellosen Songzyklus der ständig nach Innovation und dem "Neuen" suchenden Öffentlichkeit vor den Latz geknallt. Es ist klar, dass Ritter Bob Dylan, Leonard Cohen, Neil Young, Townes Van Zandt, Will Oldham und vielleicht auch Ryan Adams toll findet, aber es derart schamlos raushängen zu lassen, ist in jedem Fall mutig und aller Ehren wert, auch wenn er die Klasse der Großen natürlich nicht erreicht und sicherlich auch nicht erreichen wird. Aber wer weiß, vielleicht wird Josh Ritter einmal in einer Liga mit Ron Sexsmith, Damien Rice oder auch Ryan Adams spielen. Man darf gespannt sein.