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The New Year - The End Is Near Touch & Go/Cargo
Format: CD
Ein Album, dem man anhört, dass die Protagonisten schon mehr als ein paar Runden um den Block gedreht haben. Das zweite Werk der Amerikaner ist zwar gerade einmal 34 Minuten lang, aber mehr Zeit brauchen die beiden früheren Bedhead-Köpfe Matt und Bubba Kadane, deren Aushilfsgitarrist Peter Schmidt, der ehemalige Saturnine-Bassist Mike Donofrio und der aufmerksamen Lesern dieser Seiten bestens bekannte Drummer Chris Brokaw auch nicht, um ein Album mit viel Tiefe und voller Emotionen zu fabrizieren. Vermutlich auch deshalb nicht, weil dies trotz der alleinigen Songcredits Kadane / Kadane eine Band-Platte ist, bei der sich niemand in den Vordergrund spielt. Ähnlich unaufdringlich auch die Songs an sich: Die Musik folgt klar den Texten, die nur selten dem bekannten Strophe-Refrain-Strophe-Schema folgen, ohne deshalb gleich - die Jam-Nummer "18" einmal ausgenommen - in blindem Experimentalismus zu versinken. Am Anfang steht "The End Is Not Near", eine feine Ballade mit Akustikgitarre und Klavier, die ein wenig an die frühen Selfmade-Aufnahmen von Elliott Smith erinnert. Anderswo steht zurückhaltender Indierock im Vordergrund, dennoch geht es - wie man das bei einer Band erwarten kann, bei denen Musiker gleich zwei stilprägender Slowrock-Combos beteiligt sind - vor allem ruhig und vergleichsweise langsam zu. Wenn gerockt wird, dann auch zumeist mit Diskretion. Genau das wurde der Band in verschiedenen Rezensionen bereits zum Vorwurf gemacht, aber die ruhigen Passagen mit brachialen Attacken zu unterbrechen, wäre ja nun auch nicht besonders originell. Und deshalb ist das Album ein Gewinner, gerade weil es auf leisen Sohlen daherkommt.
-Carsten Wohlfeld-
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