"Leben daneben" heißt die Debüt-CD der neuen Berliner Band Klez.e. Eine thematische Vorgabe des aufgewühlten Quintetts, das uns "teenage angst" (es gibt kein besseres Wort im Deutschen) in seiner wahren Bedeutung, wie wir sie von The Who, frühen Punkbands oder auch Abwärts kennen (das ist kein musikalischer Vergleich!), spüren lässt. Existentiell ist so ein Fürwort, das zu dieser Musik einfällt. Schön existentiell, aber mit dieser unterschwelligen Wut, diesem Gefühl, dass sich da was ändern lässt, dass da Lebensräume außerhalb von Glas und Plastik existieren. "Wir sind alle nur zum leben hier", atmet Sänger Tobias Siebert (wir kennen ihn als Gitarristen von Delbo) einen dieser wunderbaren Sätze der ersten Singleauskopplung "Du auch". Das ist Philosophie, auf den Punkt, und doch ohne einen Hauch von Kopflastigkeit.
Dieses Album ist ganz Ausdruck, reißt mit, klingt anders. Es geht um Wahrheit, Leben, die klassischen Rock and Roll Werte. Eine Band des neuen Jahrtausends, die krachig genug ist um Aufschrei zu sein, sanft genug um zu wissen was dahinter steht. Ein Sound aus Schleifen gebaut, die sich ineinander verweben und fast nur in Wagner'schen Verzögerungen ihre Höhepunkte auskosten. Wenn andere Bands durchaus Emotionen zeigen und musikalisch ansprechend rocken, wirkt die Musik von Klez.e wie eine Lebensrettungsaktion im Herzen eines Orkan. Vielleicht lässt sich am ehesten eine Verbindungslinie zu Radiohead ziehen, Vergleiche zu deutschsprachigen Bands drängen sich jedoch nicht auf. Viel eher setzen Klez.e dort an, wo sich der Industrial-Pop der frühen Neunziger in brachialer Härte verlor.
Was soll man noch sagen? Wichtig? Aber hör mal!