Die Band um den ehemaligen Tourgitarristen von The Prodigy, Gizz Butt, hatte uns schon mit der Debüt-EP (noch auf Modern Noise) beeindruckt und hernach live schlicht umgehauen. Dementsprechend gespannt packt man nun "The Wolves Are Hungry" auf die Lade. Um ganz schnell konstatieren zu können, dass diese ganze BAND einfach noch hungrig ist - das macht wohl einen Teil ihres rauen, glaubwürdigen Charmes aus. Der zweite Teil ist vermutlich ihrer Musikalität zuzuschreiben - zweistimmige Choruspassagen wie auf dem furiosen Opener "Violate" oder die Gitarrenarbeit auf dem komplex aufgebauten "Suck On These Words" dürften gar nicht soo viele Bands hinbekommen. Für den dritten Grund, TMIS zu lieben, ist "Suck" auch ein gutes Beispiel: Ohne rumzupredigend zu langweilen, ist die Band erkennbar fernab jeder Politikmüdigkeit sehr an unserer Gesellschaft und an ihren Machthabern interessiert und hat überhaupt nicht vor, ihre Beobachtungsgabe und teils bösartigen britischen Humor beim Songschreiben daheimzulassen.
Die CD birgt auf köstlichen 49 Minuten zwölf Tracks, von denen drei bereits auf "Don't Look Now" enthalten waren. Obwohl auch mit dieser EP schon Starproducer Andy Sneap zumindest teilweise befasst war, zeigt der direkte Vergleich doch, dass die Band nicht nur mordshungrig ist, sondern sich auch noch geradezu explosiv weiterentwickelt, vor allem im Hinblick auf Vielseitigkeit - so zieht uns beispielsweise sogar ein Konzertflügelintro in den Titelsong hinein. Das Einzige, was sie offensichtlich nur live auspacken, ist Gizz' Faible für Progrock-Gitarrenparts. Dennoch für meinereiner eines der stärkeren Rockalben des Jahres bislang, schon durch den immer noch teils verblüffenden Stilmix zwischen Zen Guerilla und frühen Metallica.