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Die Toten Hosen - Zurück zum Glück

Die Toten Hosen - Zurück zum Glück
JKP/Sony Music
Format: CD

"Wir wollen euch nicht verändern / Wir wollen keine Revolution... Wir haben 'ne weiße Fahne mit" - was ist denn jetzt los? Da es ja nicht sein kann, dass die Toten Hosen weich geworden sind oder sich mit dem System arrangiert haben (das werden wir zu unseren Lebzeiten gewiss nicht erleben), muss man schon ein wenig zwischen den Zeilen lesen, um die neue Hosen CD goutieren zu können. "Zurück zum Glück" ist eine bemerkenswert reife Bestandsaufnahme einer Band, die sich wie kaum eine andere über die Jahre selber treu geblieben ist. Musikalisch zum Beispiel, gibt es kaum Neues: Ein paar Heavy-Riffs hier, ein Streichorchester (!) da und ein paar Beats dort. Aber: Auf "Glück" finden sich gleichzeitig die stärksten Tracks, die die Jungs seit langem fabriziert haben. (Das ist so ähnlich wie bei der neuen Social Distortion-Scheibe, die Mathias Frank neulich lobte) Inhaltlich ist dies eher eine besinnliche Angelegenheit geworden. Es werden viele Fragen gestellt, über die Religion und den Tod reflektiert und der Spaßfaktor, der Zynismus und die Ironie auf ein notwendiges Mindestmaß zurückgefahren. Ein zweites "Bayern" sucht man hier z.B. (zum Glück) vergeblich. Wenn sich die Hosen arrangiert haben, dann nicht mit dem System, sondern mit den Umständen. Mit dem Kopf durch die Wand, das war früher - wie es im bemerkenswert ungeschminkten Rückblick "Freunde" heißt. Heute muss man durch Beharrlichkeit überzeugen, nicht durch bloßen Aktivismus. Eine schöne Parabel auch für die Band selbst. Ihren Biss haben die Jungs indes dennoch nicht verloren: Der Titeltrack, der mit ein paar geschickt gewählten Slogans das Thema umreißt, ist nicht bloß eine grandiose neue Hosen-Hymne, sondern gleichzeitig ein Stück, das nach vorne weist und durchaus positive Denkanstöße bereit hält. Und mit "How Do You Feel" gibt's auch noch einen Rausschmeißer auf englisch. Dass das alles nach wie vor weder teuer, noch aufgesetzt noch wie eine Parodie ihrer selbst klingt, spricht des weiteren für sich. Sehr viel besser waren die Hosen selten drauf.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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