Schon vor der Veröffentlichung des neuen Le Tigre-Albums ging ein Aufschrei durch Indiehausen. Ausgerechnet die Band von Kathleen Hanna, der Mit-Initiatorin der Riot-Grrrls-Bewegung, Mitgründerin des vielleicht unabhängigsten der unabhängigen Labels (Kill Rock Stars) und langjährige Verfechterin des DIY-Ethos, unterschreibt einen Vertrag beim bösen Majorlabel Universal? Doch genau das haben Hanna und Co. getan - leider ist dabei ihre bisher schwächste Platte herausgekommen. Und das sagen wir nicht aus der Enttäuschung über die Abkehr von den alten Idealen heraus. Eigentlich machen Le Tigre nämlich immer noch dasselbe. Ihre politische Motivation haben sich die drei Damen ebenso bewahrt wie ihre Vorliebe für Electro-Pop, doch während beispielsweise das selbstbetitelte Debütalbum vor fünf Jahren eine äußerst subtile Angelegenheit war, plätschern die neuen Songs nur monoton dahin. Einige Songs sind wohl als Parodie gedacht, kommen aber letzten Endes erschreckend humorlos daher - egal, ob im Punkrock-, HipHop- oder Electro-Gewand. Wirklich gut ist hier eigentlich nur das vom früheren The-Cars-Mastermind Ric Ocasek produzierte "Tell Me Now", und eine unerwartete und etwas verquer arrangierte Coverversion des Pointer-Sisters- Hits "I'm So Excited" verdient ebenfalls noch Beachtung. Dafür, dass Le Tigre vor einigen Jahren eine der am höchsten gehandelten Bands überhaupt waren und ihnen für dieses Album vermutlich ein großzügiges Budget zur Verfügung stand, ist "This Island" eine herbe Enttäuschung.