Der beste Song der Platte ist eine eingedeutschte Version eines Swingin' Utters-Songs. Doch das macht nichts. Denn auch die zwölf Eigenkompositionen der Wilden 13 können gefallen. Deutschpunk ist das Ganze, das kann man noch so drehen und wenden. Die Schublade muss man öffnen. Und Deutschpunkbands, denen nicht alles egal ist, wie es den Kassierern ist, haben ein Problem: die Texte. Jeder versteht sie. Wenn NOFX über das Saufen singen oder die böse Polizei, dann klingt das cool. Wenn es deutsche Bands machen, klingt es häufig nicht cool, sondern plump, gezwungen und im schlimmsten Fall peinlich. Die Terrorgruppe weiß, wie man gute Texte schreibt. Oder die Ärzte. Oder Wizo. Und die Wilde 13 aus Bayern kann es auch. Jedenfalls manchmal. Denn in Songs wie "Kreuzweise" bedienen sie leider all die Klischees, die Deutschpunk einen zweifelhaften Ruf eingebracht haben: "Wir hängen den ganzen Tag in der Kneipe rum, saufen Bier und Schnaps, wir haben nichts besseres zu tun... lieber Raucherbein als ein Yuppischwein mit nem Laptop unterm Arm." Klar, manchmal können Sauflieder großartig sein. Aber eben manchmal auch nicht. Vielleicht meint es die Wilde 13 aber ja auch ironisch...

Sie können es auch besser. In "Wohin Woher". Oder im Titeltrack. Oder im "Affensong". Oder in "Mord in Vatikan". Feine Lyrik, die es sich lohnt zu lesen. Persönlich, politisch und gar nicht prollig. Und nur selten prollig ist auch die Musik. Im Gegenteil. Zwar sind die Songs zu 100 Prozent Party-und Pogo-kompatibel, doch hier sind keine Assis, sondern richtig starke Musiker und Songwriter am Werk, die vielleicht nicht ganz die Qualität der Terrorgruppe erreichen, den Kreuzbergern aber dicht auf den Fersen sind. Sieben Jahre nach der Gründung und nach einigen Demos, EPs und einer Split-CD erscheint nun endlich das Debüt der Wilden 13. Und das Warten hat sich wahrlich gelohnt.