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Manic Street Preachers - Lifeblood Sony Music
Format: CD
"Lifeblood" wird einmal mehr das Lager der Manic Street Preachers-Fans teilen - die einen werden mit Sicherheit den alten Zeiten nachweinen, die anderen erfreuen sich an diesem Pop-Album. Ja, richtig, die Manics haben ein absolutes Pop-Album abgeliefert, Nicky Wire hat neulich noch The Associates, frühe New Order und Joy Division als aktuelle Faves der Band verlauten lassen, und wenn man noch etwas frühe U2 hinzunimmt, kommt man der Sache schon etwas näher. Sie fahren musikalisch wieder mehr in Richtung pompösen Pop, ganz, ganz wenig Rock, die großen Gesten beherrschen die Szenerie (die übrigens von Greg Haver, Tony Visconti (David Bowie, etc.) und Tom Elmhirst (Goldfrapp) gestaltet wurde). Dazu die gewohnt tiefgründigen Texte von James Bradfield, der diese mit der für die Manics seit jeher typischen Eindringlichkeit vorträgt. Aber nicht nur die politischen Inhalte ("Exposed to a truth we don't know collapsing like the twin towers / Falling down like April showers" aus "Empty Souls") kommen nicht zu kurz, sondern auch Rückbesinnung auf alte Werte ("In 1985 / My words they came alive / Friends were made for life / Morrissey and Marr gave me choice" aus dem Song "1985"). Im Inhalt her ist also alles in bester Ordnung, musikalisch gibt es größtenteils auch nichts auszusetzen - wenn man denn ein reines Manics-Pop-Album mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Der Punk in den Manic Street Preachers ist sicherlich nicht tot, aber auch er ist älter geworden.
-David Bluhm-
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