Wenn das Label die gute Alison nicht hätte, so ein inoffizielles Statement aus gut informierten Kreisen, dann stünde es schlecht um das Label. Und das stimmt wohl auch: Alison Krauss ist im Laufe der Jahre zu einer verlässlichen Größe geworden, die genre-übergreifend für gleichbleibend hohe Qualität bürgt. Es ist dabei faszinierend zu beobachten, wie jemand, der eigentlich aus einer Nischenbranche kommt (Alison ist von Haus aus Bluegrass- und Folk Fiddlerin), sich allmählich ein ganz eigenes Profil erarbeitet hat und dabei einerseits 17 Grammies einheimsen konnte, andererseits außerhalb der USA nahezu unbekannt ist und drittens obendrein ganz nebenbei eine eigene Musikrichtung kreiert hat. Denn mit Bluegrass als solchem hat das, was Alison und auch Union Station heute machen, nur noch am Rande etwas zu tun. Alison ist zu einer ausformulierten, exzellenten Sängerin mit einem angenehm weichen Timbre und einem wiedererkennbaren Gesangsstil herangereift und Union Station sind eine Gruppe von Virtuosen (ohne das geht es ja im Bluegrass nicht), die es indes aber immer schon verstanden haben, sich hinter den Songs zurückzunehmen. Und diese bedienen sich zwar immer noch gelegentlich der Mittel von Folk und Bluegrass, flirten aber auch ganz selbstverständlich mit dem Pop. Der Reiz liegt bei der neuen Scheibe in der sorgsam durchdachten Aufgabenteilung und dem Beschränken auf das Wesentliche. So sitzt bei jedem Track alles genau da, wo es sein muss und es gibt nicht einen überflüssigen, selbstgefälligen Ton auf dieser Scheibe. Obwohl die CD obendrein selbstredend perfekt produziert ist (sonst kommt man ja nicht zu einem Grammy), ist aber auch dieses Werk wieder eine äußerst emotionale und gefühlvolle Angelegenheit geworden. Besser geht's eigentlich nimmer - höchstens vielleicht anders...