"Wenn dir meine Kritik nicht gefällt, dann besprich halt zum Ausgleich meine nächste CD", meinte 'Rich zu mir, als ich mich darüber aufregte, daß er auf meiner grandiosen Single (Your Results May Vary EP) ein unprofessionelles 4-Spur-Rauschen entdeckt haben wollte. Dabei ist die Aufnahme digital, alles A-DAT, professionelles Studio in New York etc.; das einzige Gerät, das rauscht, ist ein alter Fender-Amp, und der darf das! Und da sitze ich nun und denke darüber nach, was ich mal eben zu meckern haben könnte. Und bin schon nach dem ersten Hören der CD eigentlich gar nicht mehr in Meckerlaune, ist doch "das Ergebnis von drei Monaten harter Arbeit ... mein Sgt. Pepper" (Mason über Mason) ein ausgesprochen schön arrangiertes, lustiges (aber nicht nur) und abwechslungsreiches, in erster Linie musikalisches Vergnügen. 'Richs Gesangsstimme ist eher eine erzählende denn wirklich singende, ich fühlte mich u.a. an Paul Roland und John Cooper Clarke erinnert, wenn das noch jemandem von euch was sagt.

Multi-Instrumentalist Mason wird begleitet von verschiedenen Kölner Bands, darunter die Magick Family und The Pricklypears und berühmten Gaststars (u.a. gibt es freiwillige (Steve Wynn) und unfreiwillige (Chan Marshall) Gastauftritte), am besten gefallen mir allerdings seine eigenen Einfälle. Dies gilt im übrigen auch für das ausgewählte Songmaterial. Ah ja, endlich meckern: "Highway Kind" von Townes Van Zandt geht so gar nicht, das kann man so nicht bringen, Herr Mason, das glaubt Ihnen keiner. Aber sonst? Mehr Ideenreichtum habe ich lange nicht mehr von einer einzelnen inländischen Singer-Songwriter-CD geboten bekommen, abgesehen natürlich von meinen eigenen... Schönes Artwork, lustige Liner-Notes auch, was soll ich sagen - bin unterm Strich begeistert.

MP3-Hörprobe:
Rich Mason - A Day Like This