Das dritte Album der verdunkelten Sonnen aus (tschuldigung) Dunkeldeutschland ist das erste auf Prophecy, jenem auf hochqualitatives Düstervolk spezialisierten Label aus Zeltingen. Das passt, denn die Leipziger scheinen einen Anathema, Katatonia oder Opeth nicht unähnlichen Weg der Veredelung gegangen zu sein: Während es früher auch schon mal das ganz harte Death Metal-Brett gegeben haben soll, überwiegen auf "Existence" heute unverzerrter Gesang, elegische Klänge, Soundscapes ("Zero"), aber doch auch recht harte Gitarren ("A Slumbering Portrait") - insgesamt also mehr etwas für Gothic-Fans. Persönlicher Höhepunkt des Albums ist die Psycho-Suite "One Endless Childish Day".
Textlich soll es dem ganzen Opus laut Aussagen der Band um den "Selbstfindungsprozess [...] einer fragilen Existenz" gehen, "die dem Zustand des Traumas zu entrinnen versucht". Diese (Selbst-)Therapie mitzuerleben, macht durchaus Freude, und könnte dies noch viel mehr tun, wäre da nicht der sperrige deutsche Akzent bei englischen Texten von Sänger / Schlagzeuger Nico Knappe.