Kaum eine Band hält so wenig von Stillstand wie Paradise Lost. Mit jedem Album verändern sie sich und dabei ist es ihnen völlig egal, dass ein Großteil ihrer Fans mit den jeweils neuen Klängen nicht mehr so viel anfangen kann. "Nur noch wenige verlangen auf unseren Konzerten nach 'As I Die', da die meisten den Song einfach nicht mehr kennen", erzählte Nick Holmes in einem Interview zu ihrer letzten Platte und bestätigt dabei genau das. Die Fans von Paradise Lost wechseln stetig. Genau wie die Musik. Denn "As I Die" gilt für viele als die ultimative PL-Hymne.

Nun erscheint das zehnte Album. Und - Überraschung! - wieder klingt es anders als sein direkter Vorgänger "Symbol Of Life". Auch anders als das elektronische "Host", das großartige, aber von vielen missverstandene "One Second", das straighte "Icon", das klassische "Shades Of God", das dunkle "Gothic" oder das brutale "Lost Paradise". Und doch klingt es nach Paradise Lost. Es klingt großartig!

"Paradise Lost" ist ein äußerst direktes Album. Sehr straight, sehr klassisch und ohne Elektronika. Es dominieren die Gitarren und die wundervollen Melodien. Doch im Gegensatz zum nicht ganz geglückten "Symbol..."-Album, dauert es hier nur ein paar Momente, bis man die Schönheit und die Faszination des Albums für sich entdeckt. Man hört gebannt zu, freut sich über den wuchtigen Opener "Don't Belong", das düstere "Grey", das atmosphärische "Sun Fading" oder das ruhige "Shine", das aggressive "All This Was" und das fast schon geniale "Accept The Pain". Paradise Lost präsentieren sich in Höchstform. Und haben erstmals ein Album gemacht, das allen Fans gefallen dürfte. Sogar denen, die seit zehn Jahren nicht mehr viel mit der Band anfangen können...