Fussballer werden Teamchef oder Sportdirektor in einer fortgeschrittenen Phase ihrer Karriere. Musiker dagegen spielen Soloalben ein oder gründen eigene Labels. Stoppok tat letzteres und veröffentlichte dort sogleich...nein...kein Soloalbum im herkömmlichen Sinn. Mit dem unglaublich intensiven Bassisten Reggie Worthy an seiner Seite gelingt es, die Songs auf einen akustischen Teppich zu zaubern ohne auch nur ein einziges mal das umsatzfördernde Wort "unplugged" in den Mund zu nehmen.

Unverkennbar allerdings bleibt Stoppoks nölige Stimme, die Geschichten mitten aus dem wahren Leben zu erzählen weiss. Ob beissende Mediensatire ("Alles nur'n Film") oder zwischenmenschliche Probleme ("Auf die Glocke") - um den heissen Brei herumreden ist tabu. Umweltschutz bekommt ebenso seinen Platz wie das ewig junge Thema von Geld und Moral. Die Liebe fährt im "Nachtzug" und was sich hinter dem Lebensmotto "Learning by Burning" verbirgt, das sollte besser jeder, der nur einen Funken schwarzen Humors besitzt, selber herausfinden. Auch auf die Gefahr hin, dass aus dem Funken ein Flächenbrand entsteht. Das gesamte Album bietet eine wunderbare Mischung aus Lachen und Nachdenken, eigenem wie fremdem (Rio Reiser, Jimi Hendrix), sowie neuem wie altem Material. Stoppok tut das, was er am besten kann - den Menschen auf's Maul schauen und dabei niemals auch nur annähernd oberlehrerhaft zu wirken. Immer mehr der handelnde Beobachter am Tresen denn Akteur auf der ganz grossen Bühne. Eine Scheibe, die einen den Glauben an so manches scheinbar verlorengegangene im Leben erhält. Hinweis: Die Scheibe ist nur im Direktvertrieb erhältlich. Weitere Infos dazu gibt's auf der Stoppok-Homepage.