Warum können eigentlich nicht alle Scheiben so selbstverständlich, natürlich - oder auch "realistisch" - daherkommen, wie diese? Das neue Werk von Mary Lorson & Co. klingt, als habe sich Mary eben mal ans Piano gesetzt (Gitarren spielen keine wirklich wesentliche Rolle) und einfach mal so für sich hingespielt. Das Verwunderliche ist dann natürlich, dass die großteils akustisch agierende Band einfühlsam mitspielt. Lediglich an diesem Umstand wird dem Hörer dann bewusst, dass Mary eben nicht etwa en passant ihr Herz ausschüttet, sondern dass ziemlich elegantes und sorgfältiges Songwriting zugrunde liegt. Aber wie gesagt: Was die Präsentation dieser einfühlsamen, intimen und auch schönen (nicht kitschigen) Songs betrifft, hat es jenseits der Live Bühne kaum jemals glaubwürdigere Leistungen gegeben. Dabei ist das neue Material schlanker, eleganter und weniger aufdringlich arrangiert als das der letzten Scheibe. Wenn man das mit den spröden und z.T. konstruierten Elaboraten aus Madder Rose-Zeiten vergleicht, dann mag man gar nicht glauben, dass hier dieselben Leute zugange sind. Diese Scheibe ist - mehr noch als der gewiss schon ordentliche Vorgänger - ein perfektes Beispiel organisch ausgelebten Songwritertums.