Das kleine Essay über ein großes Missverständnis, das der Promoversion des neuen Pernice Brothers-Album beiliegt, ist ohne jegliche Frage der beste Waschzettel des Jahres. Das Urteil über die Musik auf "Discover A Lovelier You" fällt dagegen nicht ganz so leicht. Vielleicht liegt es daran, dass Joe Pernice nach der letzten LP "Yours, Mine And Ours" vor allem solo oder in kleiner Akustikbesetzung getourt ist? Jedenfalls kommt die neue Platte sehr entspannt, ja bisweilen geradezu gemütlich (wollte man der Band etwas Böses, würde man sagen: behäbig) daher. Im eingangs erwähnten Info wird zudem die These aufgestellt, dass es sich bei "Discover A Lovelier You" - und der Titel scheint das zu bestätigen - um das erste "feel good album" der Pernice Brothers handelt. Das ist nichts Schlechtes, hätte man Pernice nicht vor allem deshalb so lieb gewonnen, weil er musikalisch zwar zumeist die Pop-Sonne scheinen lässt, textlich aber alles andere als Wohlfühlfeeling verbreitet. Außerdem sind die Songs dieses Mal nicht so eingängig wie auf früheren Alben. Nach mehrfachem Hören graben sie sich zwar in die Gehirnwindungen des Hörers (allen voran das New Order-mäßige "My So-Called Celibate Life" und das sehr an The Smiths erinnernde "Saddest Quo"), aber große, direkt beim ersten Durchlauf als Hits zu identifizierende Stücke wie "Clear Spot" oder "Working Girls" gibt es dieses Mal - leider - nicht. Dass "Discover A Lovelier You" bei weitem nicht das beste Werk aus dem Hause Pernice ist, aber vermutlich dennoch die beste Pop-mit-Köpfchen-Veröffentlichung des Monats, sagt viel über die Einzigartigkeit der Band aus, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass man von Pernice und Co. eigentlich etwas mehr gewohnt ist.