Besser als mit diesem Titel ließe sich die neue Posies-Scheibe sicherlich kaum beschreiben: Fernab von dem, was etwa von einer Reunion-Scheibe (als die man dieses Werk nach alle dem vorangegangenen Hin und Her nun doch bezeichnen muss) einer der besten Gitarrenpop-Bands aller Zeiten zu erwarten gewesen wäre, beleuchten Jon Auer und Ken Stringfellow ihr Tun nämlich tatsächlich in allen möglichen Richtungen neu. Dazu gehört, dass beide als Songwriter unaufhörlich zu wachsen scheinen, beide die Erfahrungen aus ihren sonstigen Aktivitäten unbekümmert einfließen lassen und dass beide offensichtlich ihre besten Songs tatsächlich auch für dieses Projekt aufgehoben haben. (Man denke nur mal an die enttäuschende Auer / Stringfellow Split-CD.) Hinzu kommt noch, dass dieses Werk obendrein als Band-Album verstanden werden möchte (auch Bassist Matt Harris und Drummer Darius Minwalla bekommen ihre Credits) und auch so klingt: Warm, organisch, natürlich.
Aber machen wir uns nichts vor: Ohne die Initialzündung der Meister Auer und Stringfellow wäre das wohl alles nix geworden. Zumal Harris und Minwalla ja eher "neue Leute" im Posies-Kontext sind. Was von den "alten" Posies blieb, ist Auers und Stringfellows eigenwilliges - und deswegen in guten Momenten brillantes - Harmonieverständnis und die Art, damit ungewöhnliche Melodien zusammenzuschrauben. Ansonsten ist alles möglich: Sowohl in Bezug auf die Arrangements wie auch den Stil wie auch die Instrumentenwahl - Stringfellows "Hobby", das Keyboard-Spielen, prägt diese Scheibe z.B. doch schon sehr. Vor allen Dingen sind es aber die ausnahmslos gelungenen Songs, die dieses Album tragen - ganz egal, ob da zwischendrin auch mal mit Blues, Psychedelia oder Art Rock experimentiert wird: Das Herz der Posies schlägt immer noch für den zwar intelligenten, aber auch zugänglichen Pop-Song. "Every Kind Of Light" ist eine Scheibe, die aufhorchen lässt, ohne aber innovativ oder hip sein zu wollen. Und das ist fast schon so etwas wie ein gelungener Zaubertrick.