Devendra Banhart hat sich neu erfunden. Waren die bisherigen Veröffentlichungen des als Shooting Star der "New Weird America"-Szene stilisierten US-Latinos auf Anrufbeantwortern und Vierspurgeräten aufgenommene, entzückende und zugegebenermaßen reichlich versponnene Solo-Skizzen, so ist das vorliegende Studioalbum reichlich instrumentiert und weniger LoFi als die Vorgänger. Das - an "Seargent Pepper" gemahnende - Cover zeigt metaphorisch die "Family", die neue Hippie-Folk Szene, in der sich Banhart sichtlich wohl fühlt. Auf der Platte selbst haben neben Andy Cabic (aka Vetiver), Noah Georgeson (der Joanna Newsoms "The Milk-Eyed Mender" produziert hat) und Thom Monohan (Pernice Brothers) Mitglieder von Currituck Co., Espers, Yume Bitsu, The Blow, Feathers und CocoRosie mitgetan, und einige andere mehr.
Aber nicht nur die Form der Darbietung hat sich gewandelt. Auf "Oh Me Oh My" sang Banhart noch "I don't play rock'n'roll." Jezt teilen sich klassische Banharts mit einer ganzen Reihe psychedelisch rockender Tracks die satten 75 Minuten Spielzeit. Verzerrte Gitarren solieren, Sitars schnarren und immer wieder verweisen im popmusikalischen Diskurs vom Aussterben bedrohte Querflöten auf den Hippie-Sound der frühen 1970er. Dabei gerät das Album aber nie wirklich auf die Retro-Schiene. Auch der Gesang hat einen angenehmen Reifungsprozess erfahren. Das teils etwas anstrengende Falsetto früherer Platten ist zurückgenommen, teils einem angenehmen Tenor gewichen. Keine Frage, hier will jemand sehen, ob er nicht nur einen Teller voll, sondern die ganze Grütze bekommen kann. Angenehmerweise ohne auch nur ansatzweise Richtung Mainstream zu steuern.