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Tonträger-Review
 
Kate Bush - Aerial

Platte der Woche

KW 46/2005


Kate Bush - Aerial
EMI
Format: 2CD

Es ist ein langer Weg von der Endhaltestelle der Frechen-Benzelrather Eisenbahn, wo 1978 Kate Bushs Karriere bei Bio's Bahnhof ihren Anfang nahm bis - nun, aufs Dach, wo Kate heutzutage ihr "Aerial" aufpflanzt. Kate Bush ist wahrscheinlich die einzige Künstlerin, die keinen Gedanken daran verschwenden muss, ob sie nach 12 Jahren Sendepause etwa noch einmal den Anschluss findet. Bereits bloße Gerüchte über angebliche Sichtungen Kates in den Abbey Road Studios 2003 (wo sie tatsächlich mit dem inzwischen verstorbenen Michael Kamen die Orchester-Arrangements für das neue Werk einspielte) reichten, um die ganze Musikszene in fiebrige Aufmerksamkeit zu versetzen. Niemand, der Musik macht und etwas jünger ist als Kate kann sich schließlich ihrem Einfluss entziehen. Deswegen ist die Frage, ob sich das Warten gelohnt habe, auch eher müßig.

Rein zeitmäßig hätte das Material des Doppel-Albums vielleicht sogar auf einer Scheibe Platz gefunden. Die Teilung macht aber Sinn. Disc 1 "A Sea Of Honey" ist die übliche Mischung eklektischer musikalischer Freistilübungen, wie sie einfach nur Kate hinbekommt. Insgesamt vielleicht ruhiger als ihre letzten Scheiben, aber mit derselben musikalischen Weitsichtigkeit in Szene gesetzt, überraschen auch die neuen Stücke mit zum Teil erstaunlichen, innovativen und überraschenden klangtechnischen Ideen, die von mittelalterlicher Kammermusik bis hin zu modernster Edel-Elektronik reichen. Dazwischen gibt es Folk, Blues, Jazz, Pop und jede Menge Bush-Drama. Klassisches Material also. Die zweite Scheibe, "A Sky Of Honey", ist eine impressionistische Klangmalerei, die den Verlauf eines Tages beschreibt. Dieses Material ist sehr viel skizzenhafter angelegt als die kompakten Tracks der ersten Scheibe - nicht allerdings zum Nachteil: Der hier an den Tag gelegte Freigeist zeitigt durchaus seine Wirkung - wenngleich auch anderer Ebene als die Pop-Songs. "Sky Of Honey" ist ein kontemplatives, transzendentes Werk geworden, das aufgrund der an den Tag gelegten Komplexität des Materials viel Raum zum Stöbern und Entdecken bietet. Inhaltlich überrascht Kate wieder mal mit ungewöhnlichen Topics. So beschäftigt sie sich mit der Bedeutung von Zahlen, macht sich Gedanken über das Leben von Reinemachefrauen oder versetzt sich in die Seelenlage eines Malers, dessen Werk vom Regen weggewaschen wird. Dabei dirigiert Kate ihre Charaktere wie eine Regisseurin in einem Theaterstück, dessen Handlung nur ihr selbst ersichtlich ist. "Aerial" ist - ohne Wenn und Aber - genau jenes Kunststück geworden, das jeder auch erwartet hätte.



-Ullrich Maurer-



 
 
 

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