Es geht ein ganz eigenartiger Zauber von dieser Musik aus. Synästhetiker hätten ihre wahre Freude an einer Beschreibung. Ich stelle mir Kommentare vor wie: "Ein orange-grünes Seidentuch, das an der irischen Küste weht." Oder: "Hauchdünne Gewürzgurken auf Weißweincrème mit Karamellüberzug." Oder: "Der uneheliche Sohn des Elfenkönigs hat Depressionen und ein Klavier geschenkt bekommen."

Ich schweife ab und will eigentlich nur zeigen, wie schwer es ist, dieser ätherischen Musik mit Worten habhaft zu werden. Abwechlungsreich eintönige Songs, mit Ohrwürmern, die man sich nicht merken kann.

Zu den Fakten: Der Kopf hinter Idaho ist Jeff Martin aus Kalifornien. Der klassisch gebildete Pianist und Bassist hat schon ein ganz ansehnliches Oeuvre, das ihm laut Presseinfo eine unglaubliche Underground-Credibility eingebracht hat. Ladenhüter also. Aber bestimmt grandiose Musik. Nun hat sich dieser Herr Martin also wieder aufgerafft und eine neue CD gemacht. In der Hoffnung diesmal groß rauszukommen? Sicher nicht. Nach 14 Jahren Karriere dürfte er ernüchtert sein. Umso größer die Freude, dass er einfach weitermacht. Und zwar ziemlich alleine. Ein Blick auf die wechselnden Line-Ups zeigt, dass der Multi-Instrumentalist keine Mitmusiker braucht. Bis auf eine Tuba hat er auf "The Lone Gunman" alles selbst eingespielt und scheint damit genau da zu sein wo er hingehört. Am Kaminfeuer neben Vincent Gallo und Mark Kozelek (Red House Painters). Dort hängt jeder seinen Gedanken nach und entwirft verschleppte Songs für sein nächstes Album, haucht ein paar Wortfetzen ins Mikro und ist auch sonst ziemlich fertig. Fazit: Ein großartige Platte, deren einziger Makel ihre Unbeschreiblichkeit ist...