Nicht immer werden Märchen wahr. Warum bloß hat man von dieser Band nicht schon längst was gehört? Klar, Track & Field wieder mal. Sind immer viel zu bescheiden. Laufen immer pfeifend durch die Gegend, als ob nichts weiter wäre. Und dann? Kommen sie plötzlich mit so einer Platte um die Ecke, einer Compilation von 17 Songs von Saloon, zum Teil alte 7-Inches, zum Teil Demomaterial, sogar bisher unveröffentlichtes ist dabei. Und von Anfang an ist da dieses Gefühl, das man nicht mehr aus dem Körper bekommt: Man fühlt sich verdammt pudelwohl. Unspektakulärer und wunderschön zeitloser Pop ist das. Hier ein verträumtes Keyboard, dort das Aufflackern eines Samplers. Die Stimme von Amanda Gomez klingt sanft und bestimmt zugleich. Kinderstimmen brechen durchs Dickicht wie Sonnenstrahlen. Wie Laika an einem Sommermorgen, wie Stereolab auf spanisch. Und dann ist da noch dieser Titel "Girls Are The New Boys", der schon John Peel begeistert hat (mit dem sie übrigens drei Shows aufgenommen haben).

Aber nicht alle Geschichten enden im sicheren Hafen, auch wenn das alles so fein klingt: Saloon haben sich 2003 aufgelöst, nach Körben voll des Kritikerlobs und zu langem Warten darauf, dass sich der Erfolg auch mal in Einnahmen messen ließe. In was für einer Welt leben wir eigentlich? Dieses Album gehört gekauft, damit das universelle Karma wenigstens nachträglich besser wird. Aber echt.