Wurde auf ihrem letzten Album "The Greatest Story Ever Told" noch mächtig gefrickelt und unter dem Einfluss von "Alkohol, Gras, Koffein und Zucker" (Zitat von Sänger und Gitarrist Chris MacCaughan) experimentiert, gehen es The Lawrence Arms auf "Oh! Calcutta!" deutlich straighter und lauter an. Hier wird wieder mächtig gepunkrockt, schon fast wild gewütet und mit dem Alkaline Trio, mit dem die Band früher - eigentlich völlig zu Unrecht - häufig verglichen wurde haben die neuen Songs jetzt noch weniger gemein. Nein, The Lawrence Arms zählen einfach ein und geben Gas.
Konnte man ihre letzten Platten stets aufteilen - Bassist Brendan Kelly singt die harten, Gitarrist Chris MacCaughan die ruhigen Nummern - singen die beiden Frontmänner hier häufig gemeinsam und verleihen den Songs so eine gemeinsame Note und der ganzen Platte einen roten Faden. Auch wenn sich so Wucht und Trauer vereinen und es deutlich ruppiger klingt, wird nicht auf die einzigartigen Melodien verzichtet, trotz der anfangs überraschenden Wucht, die einem aus den Boxen entgegen rast, schmerzen die Songs sind, sondern erzeugen ein wolliges Gefühl der Zufrieden- und Vertrautheit. Es sind eben unsere drei Lieblinge, die auch auf dem frischen Silberling auf ihre einzigartige Weise fast schon emoesk singen und schreien, ohne weinerlich oder depressiv zu klingen, und die trotzdem mit jeder Platte wieder überraschen. Die Melodien fabrizieren, die einen sofort packen und die man selbst unter und hinter den lautesten und schnellsten Gitarrenwänden entdeckt, die Ohrwürmer wie "Lose Your Illusion I" oder "Jumping The Shorts" erschaffen, dass man der Band einfach nur danken möchte.