Brian Molko, Steve Hewitt und Stefan Olsdal schaffen es einfach nicht - so oft versucht, bisher immer gescheitert. Die Rede ist von dem Plan, ein Album mit mehr Elektronik-Anteil zu kreieren. Eigentlich kursiert dieses Gerücht vor der Veröffentlichung jeder Placebo-Platte, doch diesmal hatten die Herren anscheinend wirklich vor, es Realität werden zu lassen. Doch jemand namens Dimitri Tikovoi, der Produzent der neuen Scheibe "Meds", hatte eine andere Idee: Lasst den Quatsch und seid einfach Placebo! Ohne große Diskussion ist die Band darauf eingestiegen und herausgekommen ist ein Album, das auf gewisse Weise die Elemente aufgreift, die Placebo schon immer ausgemacht haben, dabei aber viel direkter und einfacher klingt - und spannender zugleich.
Sicherlich hört man immer wieder die Gitarren-Akkorde von "Every You Every Me" heraus, man weiß, wie sich die geschredderten Gitarren-Sounds im Placebo-Universum anhören, Brian Molkos Gesang ist nach wie vor eindringlich und unverkennbar - doch "Meds" macht einfach großen Spaß, komplett von Anfang bis zum Ende durchzuhören. Der Skip-Button verstaubt zusehends, wird sowieso nicht gebraucht. Wenn Placebo Gas geben, dann richtig. Wenn gelitten wird, dann tief im Tränenmeer. Wenn gesoffen wird, dann geht es soweit, dass man Cops verfolgt und das Haus ausraubt. Wenn es schön wird, will man sowieso nur heulen. Auf "Meds" wird vieles zu Ende gebracht, was in der Vergangenheit nur bis zur Hälfte durchgezogen wurde. Aber auch nur soweit, dass man das Gefühl bekommt, dass diese Band noch lange nicht genug hat und uns immer wieder positiv überraschen kann. Zum Beispiel durch Gast-Auftritte: Alison Mosshart aka VV von The Kills beim Album-Opener "Meds" und Michael Stipe von R.E.M. beim Song "Broken Promise". Gaesteliste.de bedankt sich recht herzlich für dieses Album.