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Isobel Campbell - Milk White Sheets V2/Rough Trade
Format: CD
Obwohl Isobel Campbell mit dieser CD der Idealvorstellung von sich selbst schon sehr nahe kommt, darf diese nicht in einer Linie mit dem bisherigen Schaffen der schüchternen Chanteuse gesehen werden (schon gar nicht im Vergleich zu Belle & Sebastian). Im Prinzip ist dieses Werk eine sehr reduzierte folkloristische Angelegenheit, die sich, was die Instrumentierung (nicht notwendigerweise aber was die Songstruktur) betrifft, der Ästhetik alter, also mittelalterlicher, Musik nähert. Begleitet von wenigen Instrumenten (und sogar a cappella) singt sich Isobel - zart und verletzlich, wie das so ihre Art ist, durch eine Sammlung von Stücken, die ihre Inspirationsquelle gar nicht erst verleugnen möchten. Klassik-Gitarren, Gamben, Leiern und Flöten umgarnen hier Harmonien, die aus König Artus Tafelrunde entsprungen zu sein scheinen. Dass Isobel sich hier (wieder mal) nicht als Zentrum sieht, belegt die Tatsache, dass auch dem instrumentalen Aspekt großer Raum gegeben wird. So lange diese wunderlichen Elaborate nicht an anderem gemessen werden und als eigene Genussmittelgruppe betrachtet wird, funktioniert diese CD auf sehr selbständige Weise. Pop oder gar Rock'n'Roll ist es freilich nicht.
-Ullrich Maurer-
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