Wer seiner Band den Namen "Geschmacklos" gibt, der hat zumindest mal eine seltsame Art von Humor. So wie diese Schweizer, die hier mit einer Scheibe vorsprechen, die so gar nicht zu diesem Namen passt. Denn die Musik von Tasteless ist zwar eigenartig, aber keineswegs geschmacklos. Mario Weiss und seine Band haben sich eine originelle Mixtur aus ultraharter Rockmusik (inkl. gelegentlichem NuMetal-Gebrülle), melancholischen Melodiebögen, feinsinnigen Cello-Arrangements (Camille Burgy) und Goth-Tristesse einfallen lassen. Nun sind das ja ziemlich entgegen gesetzte Elemente und so kommt es dann auch, dass man einen Zugang zu dieser Scheibe nur über den persönlichen Geschmack findet. Rein fachlich gibt es nichts an dem Werk auszusetzen: Die live im Studio eingespielten Tracks klingen schön organisch, ihre Instrumente beherrschen die Musikanten und Sänger Mario hat (wenn er nicht brüllt) ein markantes, wenngleich ein wenig wehleidiges Organ, dass indes bestens zur gewählten Mengelage passt. Wem also Romantik-Hardrocker à la Evanescence etwa zu weibisch sind, der sollte sich mal mit Tasteless befassen.