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Erik Truffaz - Arkhangelsk Blue Note/EMI
Format: CD
Arkhangelsk - oder auch Archangelsk - ist ein russischer Eismeerhafen. Dennoch ist das neue Werk des französischen Trompeters Erik Truffaz vollkommen eisfrei. Nachdem er sich auf seinem letzten Werk eher HipHop und Weltmusik widmete, versucht er es auf der neuen Scheibe erfolgreich verstärkt mit einem stringenten Song-Format und vor allen Dingen mit Gastsängern: Ed Harcourt, mit dem Truffaz bereits an einem Chet Baker-Projekt arbeitete, ist z.B. auf fünf Stücken zu hören. Dazu kommt noch Rapper Nya und der französische Sänger Christophe. Die Musik zu den Tracks entstand in Kollaboration mit seinen Band-Musikern (weswegen diese auch paritätisch auf dem Cover aufgelistet werden) und bewegen sich um federnde Trip-Hop-Rhythmen. Truffaz' Trompete ist nicht unbedingt der Dreh- und Angelpunkt, sondern eine Klangfarbe unter vielen (unter anderem gibt es vergleichsweise viel Gitarre zu hören). Im Zentrum stehen ganz klar die Songs und die Balance zwischen den Stimmen und den Instrumenten - wobei letztlich eine Reihe von Instrumentals das Gleichgewicht dann wieder herstellen. Das Ergebnis ist eher eine moderne Pop-Scheibe als ein klassisches Jazz-Album - auch deswegen, weil sich die Musik eher in Richtung soundscapemäßige Klangmalerei orientiert. Truffaz bläst dazu bewusst atmosphärisch und unvirtuos. Das spricht für ihn, denn wenn sich jemand so zurücknehmen kann, überzeugt er letztlich eher als jemand, der sich penetrant in Szene setzt. Obwohl "Arkhangelsk" ein fast unterschwelliges Werk geworden ist, das durch Stimmungen und Details überzeugt, zeigt es, dass Truffaz ein besonderes Händchen dafür hat, den Jazz mit zeitgenössischen Strömungen (gleich welcher Couleur) in Einklang zu bringen.
-Ullrich Maurer-
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