Um es kurz zu machen: "Our Earthly Pleasures" ist kein zweites "A Certain Trigger" geworden. Wer also nichts weiter als eine Neuauflage von Altbewährtem erwartet, der wird zunächst enttäuscht werden. Aber Maximo Park wären nicht Maximo Park, und somit die Band, die wir vor zwei Jahren so schlagartig kennen und lieben gelernt haben, wenn sie das vielgefürchtete zweite Album nicht als Chance genutzt hätten, etwas Großes zu erschaffen. Die erste Singleauskopplung "Our Velocity", immerhin die erste Platzierung in den britischen Top Ten für die Band, bildet hierbei einen geschickten Übergang von damals nach heute, da sie sich problemlos hinter die Singleauskopplungen des Vorgängeralbums einreihen lässt und so niemandem vor den Kopf stoßen dürfte. Trotzdem lässt sich bereits an der Ideenvielfalt (schließlich versorgt man uns hier in weniger als dreieinhalb Minuten gleich mit drei potentiellen Kandidaten auf einen herausragenden Refrain) dieses Liedes erahnen, was das Album schließlich bestätigt.
Die Aggressivität von "A Certain Trigger" ist zum größten Teil verflogen, nicht jedoch die für die Band so bezeichnende Energie, die kurzerhand in andere Kanäle umgeleitet wird. "Karaoke Plays" und "Sandblasted And Set Free" sind großformatiger Radiopop, der jedoch niemals beliebig wirkt, während Maximo Park mit dem stark an die Smiths erinnernden "Books From Boxes" ihr wohl eindringlichstes und traurigstes Lied aufgenommen hat. Höhepunkte des Albums bilden vor allem "Russian Literature" und "By The Monument", da die Wendung zum klaviergestützten Powerpop der Band besonders gut gelingt.
Letztendlich ist jedes der zwölf Stücke eine Geschichte für sich, und dabei doch immer unverkennbar Maximo Park. Dafür sorgt bereits der auf den Punkt gebrachte Gesang von Paul Smith, der glücklicherweise immer noch nicht akzentfrei ist. Textlich dreht sich vieles auf dem Album um Beziehungen, aber auch immer wieder um den Verlust von solchen. Von ihrer oft erwähnten Sloganhaftigkeit haben Maximo Park derweil nur wenig eingebüßt. Zwar ist man nicht mehr jung und verloren, trotzdem befinden sich auf "Our Earthly Pleasures" immer noch eine Menge zitierungswürdiger Textzeilen, die man so schnell nicht vergessen wird. Auch wenn es vielleicht einige Hördurchgänge benötigt, bis man dieses Album in all seinen Facetten zu lieben weiß, so bleibt letztendlich die Feststellung: "Our Earthly Pleasures" ist kein zweites "A Certain Trigger" geworden. Und das ist auch gut so.