Es ist wieder soweit, England und die Welt hat einen neuen Hype gefunden, und diesmal geht es um mehr als eine Band: Ein neues Genre namens New Rave hat sich in den Clubs etabliert, und seine Vorreiter sind Bands wie die Klaxons und eben Shitdisco. Wobei Shitdisco, diese Viererbande aus Glasgow, noch sehr viel mehr in Richtung Weirdo tendieren. Mag ja sein, dass sie in ihrer Jugend die sturmfreie Budenzeit mit der Verköstigung von The Prodigy- und N Trance-Platten zugebracht haben, trotzdem klingen die Tracks aus den frühen Neunzigern, auf die hier Bezug genommen wird, im Vergleich schon fast altersweise. "Kingdom Of Fear" ist von vorne bis hinten eine reine Partyplatte, und bei Parties fragt man nicht nach dem Sinn, sondern ob es kickt.

Und tatsächlich kann man eine Menge Spaß haben mit Shitdisco, die sich aus so vielen Töpfen zwischen Punk, Disoc und Wave bedienen, dass es schon keinen Zweck mehr hat zu fragen, ob da wer den Brei verdirbt. Entstanden aus einer Partycommunity im Glasgower Club "61", der mittlerweile von der Stadtverwaltung dicht gemacht wurde, machen Shitdisco besonders mit ihren ersten vier Tracks, insbesondere mit der Hitsingle "Disco Blood" und dem Nachfolger "72 Virgins", mächtig Vibrations in die Beine, die danach fast so heftig zucken wie das Stroboskoplicht, das zu diesen Klängen automatisch angeht. Und da, wie wir anhand des Falls "61" in Glasgow mal wieder vor Augen geführt bekommen, nichts für die Ewigkeit ist, feiern wir eben, solange es geht und pfeifen auf das Morgen. Sowas nennt man Hedonismus, ihr Sozialwissenschaftler, und es ist weder nachhaltig noch gewissenhaft, sondern einfach nur orgiastisch.